Pupertät beim Pupertier

Pupertät beim Pupertier                                  


 

Mein Pupertier ist mittlerweile 13 Jahre alt. Und voll in der Pupertät drin. Gefühlt ist er es bestimmt schon seit 2 Jahren, tatsächlich aber erst seit 1/2 - 1 Jahr. Davor war es wohl die "Vorpupertät", falls es dieses Wort überhaupt wirklich gibt. Aber es trifft es punktgenau. 



Die meisten werden eigene Erfahrungen mit der Pupertät haben, von ihren Kindern oder vielleicht noch von sich selbst. Ich muss gestehen dass ich in meiner Pupertät rebellisch wurde. Ich war nur noch zum Schlafen und evtl. zum Essen zuhause, habe mich ständig mit meiner Mutter gefetzt, habe mit jedem über alles und jeden diskutiert bis zum Erbrechen, so dass hinterher kaum noch jmd. Lust hatte überhaupt mit mir über irgendwas zu reden, weil ich wirklich über alles diskutiert habe und wenn es das "Guten Morgen"  am frühen Morgen war. Und verliebt war ich auch, oh ja. Immerhin 6 Jahre, und das war für mein damaliges Alter (15-21) ja schon eine enorme Leistung. Ok, es war zwar ein ewiges Hin und Her, mal waren wir zusammen, mal auseinander, dann wieder zusammen, dann wieder auseinander etc etc. Aber immerhin waren es 6 Jahre mit dem gleichen Typ. 


Mein Pupertier hat auch eine Freundin. Glaube seine dritte oder vierte mittlerweile. Geht ja heutzutage schon viel früher los als bei uns damals. Und wenn sie dann doch Schluss macht - oder er - dann wartet schon fast die nächste. Das heißt jetzt natürlich  nicht dass er jede "mitnimmt", das nicht. Er sucht sie sich schon aus, da ist er doch glücklicherweise recht wählerisch, sie müssen nicht nur hübsch sein (und irgendwie sind seine Freundinnen alle eine hübscher als die andere) sondern sie müssen auch ordentlich was auf dem Kasten haben, denn "ernsthafte Gespräche gehören auch dazu" (O-Ton meines Pupertier). Sehr löblich diese Aussage finde ich.  Und mit dem Sex der ja irgendwann auch mal dazu gehört ... damit kann er sich ruhig noch was Zeit lassen ... so bis er 30 ist oder so ...  


Viel schlimmer als seine Freundinnen (die gar nicht so schlimm waren außer eine bis jetzt und das wohl auch nur deshalb weil ich die Eltern nicht mochte) finde ich allerdings eher den Umgang mit seinem  Handy. Er wohnt ja seit zwei Jahren hauptsächlich bei seinem Vater und seiner Stiefmutter (nein, sie ist keine böse Stiefmutter, sondern genau so wie ich mir eine Stiefmutter für ihn gewünscht habe, da sie ihn wirklich lieb hat), ist aber regelmäßig bei uns alle zwei Wochenenden und immer eine Hälfte aller Ferien. Wir freuen uns natürlich immer sehr ihn zu sehen und jedes Mal hat er schon wieder nen Schuss gemacht und sieht anders aus. *lach* Was sich aber seit Ewigkeiten nicht geändert hat ist sein Handykonsum. Da frage ich mich manchmal schon warum er an den WE überhaupt zu uns kommt, wenn er eh die meiste Zeit nur am Handy hängt. Ja, ab und zu streiten wir uns auch deswegen. Ich bin immerhin seine Mutter, mein Mann ist sein Stiefvater, und da gehört es wohl einfach dazu dass sich auch gestritten wird. Es ist auch schon vorgekommen dass ich ihm sein Handy für ein oder zwei Tage mal weggenommen habe, da es einfach Überhand nahm. Und nein, er ist nicht nur in WhatsApp am Schreiben ... Facebook ist er noch nicht drin, da sind wir 4 Eltern uns eigentlich einig dass das noch Zeit hat. Nein, er spielt. Entschuldigung ... ich meinte natürlich er "zockt". Die Ghetto-Jugendsprache muss ja heutzutage sein bei den Jugendlichen und Teenagern. Er hört Rap, er mag Spongebozz (wer auch immer das sein mag) der wohl einen eigenen Youtube-Kanal hat und er hat Vorbilder, da schlackern einem die Ohren wenn ich das höre was die sagen. Dazu noch die eigene Ghetto-Jugendsprache von heute ... passt. Wenn ich mir vorstelle dass dieselben Jugendlichen in relativ naher Zukunft vielleicht in Banken sitzen und unsere Kredite befürworten oder ablehnen oder sich vor Gericht als Anwalt und Staatsanwalt fetzen oder einfach nur als Koch eine steile Karriere hinlegen ... irgendwie passt das noch nicht so ganz ins Bild, ich stelle mir gerade einen Banker vor der kein richtiges Deutsch mehr kann sondern nur noch "Baum", "Bro", "Broh", "Wmd" (was machst du) etc etc. und irgendwie finde ich das so gar nicht lustig. Auch wenn seine kleinen Brüder diese Sprache und Abkürzungen nachmachen finde ich das nicht so gut. Ich würde mich sehr freuen wenn die beiden erstmal richtiges Deutsch lernen - bevor sie es in 10 Jahren oder so dann doch wieder verlernen müssen um von anderen Jugendlichen verstanden zu werden. 


Aber vielleicht ist noch nicht alles vergebens ... denn immerhin ist zumindest mein Pupertier bei allem was er sonst so macht und mag auch ein wenig ehrgeizig, er hat hohe berufliche Ziele und lernt auch dafür. In der Schule ist er wirklich gut, das muss man ihm lassen. Und alles in allem ist er ja auch nett und zuvorkommend (wenn er will). Naja und ich muss mich wohl damit abfinden dass früher vieles anders war als heute. Auch wenn ich es teils echt schade finde, denn früher war vielleicht nicht alles besser, aber manches auf jeden Fall. 


Eure Ally

Dezember 2016

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